Shadow the Vampire

Mein Leben ist das reinste Chaos. Niemandem kann ich über den Weg laufen ohne angeschrieen zu werden. Warum? Ich bin ein Vampir und das sieht man mir auch an. Meine spitzen weißen Zähne glänzen in der Sonne und mein Fell ist so schwarz wie die Nacht. Meine Augen sind so rot wie das Blut das ich brauche um zu überleben und mein Verhalten ist so gemein, dass jedes kleine Kind anfängt nach seiner Mutter zu rufen wenn ich komme. Dennoch gibt es ein Mädchen, dass keine Angst vor mir hat, nein im Gegenteil,  sie liebt mich. Ihr Name ist Suga und sie ist echt unglaublich. Jedes Mal wenn sie mich sieht, und ist ihre Stimmung noch so beschissen, fängt sie an zu lächeln und fällt mir um den Hals so das ich ihr Herz schlagen höre. Es ist ein beruhigendes Geräusch und … STOP!!!
Ich meinte es war ein beruhigendes Geräusch. Jetzt schlägt ihr Herz nicht mehr und das ist alles meine Schuld. Warum? Sie ist untot genau wie ich. Ihr Fell ist genauso schwarz wie meins und ihre Augen sind genauso rot wie meine. Ihre spitzen Reißzähne glänzen in der Sonne wenn sie lächelt (was sie sehr häufig tut) und ihr Verhalten ist genauso gemein wie meins. Kurz gesagt: wir sind ein paar wie kein zweites und das weiß ganz Runic. Außer unsere Eltern. Für sie sind wir immer noch Feinde und hassen uns wie Feuer und Wasser.
Zumindest müssen wir so tun wenn wir ihnen zufällig über den Weg laufen (was sehr häufig
passiert) weil Runic so ein Kaff ist wo jeder jeden kennt.
Jetzt kommt das nächste Problem. Suga ist schwanger und als ob das noch nicht genug ist auch noch deutlich sichtbar. Aber da sie nicht ständig im Schloss bleiben kann (weil sie ja auch mal hunger hat) laufen wir täglich Gefahr dass unsere Eltern die Lüge aufdecken und das wäre jetzt grade sehr schlecht. Also muss ich ran und ihr essen besorgen auch wenn das nicht
einfach ist in letzter Zeit.
Ich hab aufgehört die Probleme zu zählen also kommt hier das nächste. Es ist bekanntlich sehr schwer im Dunkeln zu sehen. Vor allem wenn sein Opfer selbst schwarzes Fell hat und in den dunkelsten Ecken von Runic rumläuft. Also hatte ich das Pech (wie immer) ausgerechnet in meinen eigenen Vater zu laufen, und der war nicht sonderlich begeistert darüber mich mit gebleckten Zähnen vor ihm zu sehen. Natürlich hätte ich einfach abhauen können und mir jemand anders suchen aber wozu? es war eh zu spät und ich war ihm eine Erklärung schuldig, und die musste schon verdammt glaubwürdig sein damit er mich in Ruhe lässt. Also fing ich an zu erklären aber schon nach zwei Sätzen unterbrach er mich und fing an auf und ab zu gehen (was mir gar nicht gefallen wollte). Ich war mir sicher dass er begriffen hatte warum ich so drauf war, also versuchte ich erst gar nicht weiter zu erklären. Als er fertig war schaute er mich an und sagte: „Was mach ich bloß mit dir?". Ich schaute auf den Boden und dachte an alle möglichen Fluchtwege die man mit einer hochschwangeren gehen könnte aber mir fiel keiner ein der sicher genug war ohne beide zu töten. Mein Vater jedoch sprach weiter und klang dabei ziemlich wütend. Wieder dachte ich an Fluchtmöglichkeiten und wieder fielen mir keine ein.
Der nächste Satz den mein Vater dann sagte verpasste mir einen schlag in den Magen: „Ich hoffe nur du weißt was du ihr damit angetan hast Shadow!". Daran hatte ich gar nicht denken wollen aber er zwang mich förmlich dazu drüber nachzudenken wie schmerzhaft die Geburt für sie werden würde. Meinen Vater interessierte das anscheinend wenig denn er sprach weiter und auch die nächsten Sätze machten mich nicht gerade froh darüber Vater zu werden: „Wenn ich dran denke wie schmerzhaft es für sie wird dreht sich mir alles um!". Toll, dachte ich. Das ist genau das was ich jetzt brauche dad. Nach weitern fünf Minuten gab ich auf über Fluchtwege nachzudenken denn es hatte sowieso keine Sinn abzuhauen. Also beließ ich es bei dem Gedanken lieber gemeinsam mit ihr zu leiden als sie richtig zu töten. Als mein Vater weitersprechen wollte sagte ich zu ihm (und das meinte ich wörtlich): „Ich weiß sehr wohl was ich ihr antue dad. Lass mich einfach in Ruhe ich brauche deine Ratschläge nicht. Schließlich bin ich nicht so dumm wie du!". Rumms! es hatte bestimmt wehgetan das von seinem eigenen Sohn zu hören aber das war mir egal. Es dauerte eine ganze Weile bis er schließlich sagte: „Es ist schön zu hören das du besser aufgeklärt bist als ich es damals war und ich hoffe, nein ich weiß das ihr zwei das schon hinbekommt. ich wünsche euch alles gute." Als er fertig war drehte er sich um und ging davon.
Autsch! wie dämlich kann man sein? das hatte ich jetzt davon. Ich und meine große Klappe. Ich konnte meine Schnauze noch nie halten das wusste ich nur zu gut. Genauso wie ich wusste dass er wahrscheinlich kein Wort mehr mit mir sprechen würde. Ich ging also nach Hause um nach Suga zu sehen. Als ich vor der Tür zum Schlafzimmer stand drehte sich mein Magen in alle Richtungen. Ich öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Dort am Bett standen meine Eltern bei Suga. Als Suga mich sah stand sie auf und kam auf mich zu, ihre langen Haare wehten vom aufstehen hinter ihr her und fielen ihr um den gesamten Körper. Ein paar Schritte von mir entfernt blieb sie stehen und schaute mich an, ihre Augen so rot wie meine, leuchteten in der Dunkelheit. Es wunderte mich dass sie jetzt wieder rote Augen hatte, wo sie doch vor einer Stunde noch schwarz waren. Instinktiv schaute ich zu meinem Vater und bemerkte das Blut an seinem Hals herunterlief. Ich wollte grade etwas sagen da fiel mein Blick auf etwas kleines schwarzes das sich in Sugas Arm umdrehte. Ich beugte mich nach vorne um es näher zu betrachten, da hielt sie es mir direkt vor die Nase. Ganz langsam öffnete das etwas seine Augen und schaute mich an. Erschrocken wich ich zurück und landete mit meinen vier Buchstaben auf dem harten Fußboden. Suga kicherte und beugte sich zu mir runter. Sie gab mir einen Kuss und sagte: „Du brauchst keine Angst haben Shad, er tut dir nichts.". Ungläubig saß ich auf dem Boden und betrachtete das Fellbündel vor mir. Suga ging noch ein paar Schritte auf mich zu, kniete sich hin und legte das kleine schwarze etwas in meinen Schoß. Das Fellbündel fing an sich umzudrehen und sich in meinen Schoß zu kuscheln. Mit zittriger Stimme fragte ich (immer noch etwas verwundert): „Ist das mein …?". weiter kam ich nicht. Vorsichtig stupste ich das etwas an und es fing an zu schnurren wie eine kleine Katze, die man hinterm Ohr kraulte. Suga kicherte wieder und beantwortete mein Frage: „Ja. Das ist dein Sohn Shadow.". Wieder stupste ich das Fellbündel mit dem Finger an aber diesmal klammerte es sich fest an meine Hand und ließ nicht mehr los. Jetzt lachte Suga und sagte: „Ich glaube er mag dich Schatz.". „Er mag mich?", fragte ich ungläubig. Suga nickte: „Ja er mag dich.".
Mein Vater räusperte sich und sagte: „Na, da das jetzt geklärt ist können wir ja gehen oder?". Suga nickte den beiden freundlich zu und sagte: „Danke für die Hilfe Night. Ich bin euch echt was schuldig.". Mein Vater antwortete nur: „Bring Shadow einfach nur ein paar Manieren bei ok?". Suga nickte. "Sehr witzig", dachte ich. Meine Eltern verschwanden durch die Tür, dann war es still. Bis auf das leise schnarchen von dem kleinen Fellbündel in meinem Schoß war nichts mehr zu hören. Nach einer Weile sagte Suga zu mir (ich saß immer noch auf dem Fußboden): „Er heißt übrigens Terrion.". „Terrion", murmelte ich und stand auf ohne ihn zu wecken. Dann ging ich rüber zum Bett, legte ihn auf eines der großen Kissen und deckte ihn vorsichtig zu. Suga stand am Fenster und schaute auf den Mond. Sie drehte sich um und sagte: „Wir sollten jagen bevor die Sonne aufgeht und bevor Terrion wach wird.". Ich ging zum Fenster und antwortete: „Ich denke das können wir auch noch morgen Nacht machen.". Damit trug ich sie zum Bett, legte sie auf die eine Seite von Terrion und deckte sie zu. Dann ging ich auf die andere Seite vom Bett, legte mich hin und deckte mich auch zu. Suga flüsterte zu mir: „Gute Nacht Shadow. Ich liebe dich.". Damit schloss sie ihre Augen und schlief ein. Nach einer Weile fielen auch mir die Augen zu und so schliefen wir beide bis zum nächsten morgen.
HALT!! wir beide? nein, wir drei! denn schließlich waren wir jetzt eine Familie.

                                                 
           Shadow the Vampire